Tag 1: Von Winterberg nach Freienohl

Ostern – vier Tage frei. Zeit genug, sich den knapp 240 Kilometern des Ruhrtalweges von Winterberg nach Duisburg zu widmen. Und so sitzen wir Karfreitag Morgen im Zug ins Sauerland und schauen in den Regen.

Unsere Etappenplanung für das lange Osterwochenende sieht wie folgt aus:

Tag 1: von Winterberg nach Freienohl (ca. 50 km)

Tag 2: von Freienohl nach Herdecke (ca. 80 km)

Tag 3: von Herdecke nach Essen-Kettwig (ca. 75 km)

Tag 4: von Essen-Kettwig nach Duisburg (ca. 25 km)

Unterwegs begegnet man natürlich ab und zu auch anderen Radlern auf dem Ruhrtalradweg und eines der Smalltalk-Themen ist dann natürlich „Wie weit fahrt ihr noch?“. Als wir dann am dritten Tag gesagt haben „bis Essen-Kettwig“ hat man die Verwunderung unserer Gegenüber im Gesicht gesehen („warum fahren die nicht die 20 Kilometer noch weiter?“). Aber von Duisburg müssen wir noch nach Hause. Und das wollen wir mit dem Fahrrad machen. Also nochmal 40 km. Lange Rede, kurzer Sinn: Die Hintergründe unserer Tourenplanung: bei der Anreise weiß man nicht, wie das so mit der Bahn klappt (sorry, Deutsche Bahn): Ausfall, Verspätung, verpasster Anschlusszug. Das kennt man alles. Also etwas weniger Radstrecke einplanen. Und für den letzten Tag wollten wir wie gesagt noch 40 Fahrradkilometer dranhängen, um nach Hause zu kommen. Also auch am letzten Tag ein paar km weniger auf dem Ruhrtalradweg.

Aber zurück zur Anreise: von Dortmund aus geht es mit dem Dortmund-Sauerland-Express nach Winterberg. Der Zug fährt das Ruhrtal hoch und so bekommen wir einen ersten Eindruck von der Strecke, die wir in den nächsten Tagen runterradeln werden. Trotz des schlechten Wetters sind die Fahrradstellplätze komplett belegt und ich kann mir vorstellen, dass es im Sommer im Zug sehr eng werden kann.

Mit dem Dortmund-Sauerland-Express (hier auf der Rückfahrt nach Dortmund) kommt man zum Startpunkt des Ruhrtalradweges.

Am Bahnhof Winterberg angekommen müssen wir erst einmal unserer Regensachen anziehen. Es ist kalt, es regnet – also beste Voraussetzungen für eine viertägige Tour. Nach und nach machen sich dann kleine Radlergrüppchen vom Bahnhof aus auf den Weg.

Die ersten Meter auf dem Ruhrtalradweg räumen dann direkt mit dem Aberglauben auf, auf Flussradwegen ginge es nur bergab. Denn es geht bergauf zum Ruhrkopf. Wir fahren zwar nicht ganz hinauf auf diesen 696 Meter hohen Berg oberhalb der Ruhrquelle, aber es geht steil bergauf und wir müssen kräftig in die Pedale treten. Nach einer kurzen Abfahrt kommen wir dann zur Ruhrquelle. Dort treffen wir auch die ganzen Radler aus dem Zug wieder. Im weiteren Verlauf verläuft sich aber alles; wir sind später auf dem Ruhrtalweg fast alleine unterwegs.

Die Ruhrquelle

Nach dem Fotostopp an der Ruhrquelle fahren wir weiter. Und schon nach etwas mehr als einem Kilometer kommt der nächste Fotostopp: Der Skilift an der Ruhrquelle ist zwar nicht mehr in Betrieb, aber es liegt noch Schnee.

Fotostopp im Schnee

Nach dem zweiten Fotostopp geht es weiter. Der Ruhrtalradweg ist gut ausgeschildert und so müssen wir einfach nur den Schildern folgen. Die Strecke führt oft über Waldwege, die durch den Regen oft recht matschig sind. Es geht auch oft bergab bergauf – das Sauerland macht seinem Ruf alle Ehre. Wir folgen auf der Tour auch ziemlich gut dem Lauf der Ruhr; fast überall ist der Bach im Blick. Und so sehen wir, wie die Ruhr immer größer und breiter wird. Ab und zu müssen wir die Bundesstraße 480, die ebenso wie die Bahnlinie und der Radweg dem Ruhrtal folgt queren. Aber der Verkehr ist heute durchaus überschaubar.

Bis Bigge geht verläuft die Ruhr nordwärts und hinter Bigge macht die Ruhr einen Knick Richtung Westen. Und hinter Bigge kommt auch eine kleine Gemeinheit: um eine reine Fußgängerbrücke zu umgehen macht, der Radweg eine große S-förmige Schleife. In der Fahrrad-Navi-App (wir haben uns mit Komoot durch die Tour führen lassen), sieht man das recht gut – und man wundert sich, das man etwa einen Kilometer Umweg fahren muss. Und diese Schleife – und das ist besondere Gemeinheit – beginnt mit einer kurzen, aber heftigen Steigung.

Nach dem „S“ müssen wir etwa einen Kilometer entlang der B480 fahren. Aber dann geht es nach links weiter von der Bundesstraße weg – und auch weg von der Ruhr. Vor Bigge sind wir meist durch den Wald gefahren aber jetzt geht es mehr und mehr durch die Orte an der Ruhr. Hinter Bestwig machen wir eine kurze Pause. Wir haben etwas mehr als die ersten 30 Kilometer unserer Tour hinter uns. Und mit der Berg-und-Talfahrt waren die auch recht anstrengend. Es ist aber kalt und windig, es regnet, wir sind nass – und da kühlt man auch in einer kurzen Pause aus. Also geht es schnell weiter.

Pause im Ruhrtal bei Bestwig

Hinter Velmede kommen wir wieder etwas mehr in die Natur – und hinter der Ruhrtalbrücke Velmede kommt auch wieder eine heftige Steigung. Der Lohn des Aufstiegs ist dann aber, dass wir von oben einen schönen Überblick über das Ruhrtal haben.

Der nächste größere Ort auf der Strecke ist Meschede, die mit etwa 30.000 Einwohnern die größte Stadt unserer heutigen Tour. Nach Meschede geht es nur noch an der Straße, der L743, entlang. Das ist einerseits langweilig aber andererseits wollen wir nach der Regentour auch irgendwann mal ankommen.

Die Ruhr in Meschede

Etwa acht Kilometer nach Meschede erreichen wir Freienohl, einen Ortsteil von Meschede und unserer Tagesziel. Hinter der Ruhrbrücke Freienohl verlässt der Ruhrtalradweg in einem scharfen Rechtsknick die Straße und wechselt in die Ruhrauen. Nach einer weiteren Ruhrüberquerung verlassen wir den Radweg und steuern unser Quartier an. Zur Feier des Tages geht es nochmal steil bergauf. Wenn es heißt „Radfahrer-freundliches Quartier in Nähe des Ruhrtalradweges“, dann heißt das nicht unbedingt, dass das Hotel ohne Steigungen erreichbar ist. Also Augen auf bei der Quartierwahl. Aber – Spoiler – das war auch die letzte größere Steigung auf der ganzen Tour.

Im Hotel angekommen war das Programm dann überschaubar: Fahrrad in die Garage stellen, Duschen, Essen – Feierabend. Tag 1 auf dem Ruhrtalradweg ist geschafft. Und morgen soll das Wetter auch besser werden.

Graph GPXSee / Kartenmaterial (c) OpenStreetMap-Mitwirkende

Strecke: ca. 54 m

Anstieg: ca. 770 Höhenmeter

Abstieg: ca. 1.180 Höhenmeter

Dauer: ca. 4:30 h (inklusive Pausen)

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