Mit knapp 85 Kilometern steht heute wieder eine lange Etappe auf dem Plan. Knapp 30 davon führen aber direkt am Meer entlang. Wir starten in Kiel, fahren an der Ostseite der Förde entlang und über Schönberger Strand und Hohwacht nach Oldenburg und dann weiter nach Gremersdorf.
Als wir gegen 10 Uhr unsere Fahrräder aus dem Parkhaus am „Umsteiger“ holen, ist es rund um den Kieler Hauptbahnhof schon etwas ruhiger geworden. Morgens in der Rush Hour ist hier einiges mehr los. Wir fahren über die Hörnbrücke, die früher am Tag voll von Fußgängern ist, auf die Ostseite der Kieler Förde. Dort biegen wir links ab und fahren Richtung Mönckeberg. Es geht hinter den Werften und den Marineanlagen entlang. In Wellingdorf biegen wir links ab und fahren runter zur Schwentine. Nach der Brücke wartet dann eine Steigung auf uns. Etwa einen Kilometer geht es steil bergauf – aber danach genauso steil wieder herunter ins Naturschutzgebiet Mönckeberger See. In Mönckeberg kommen wir an die Küste, die wir die nächsten knapp 30 Kilometer nicht verlassen werden.
In Laboe lassen wir das U-Boot U-995 links und das Ehrenmal rechts liegen. Der Himmel ist grau, für die Urlauber ist es kein Strandtag und so ist es an diesen beiden Sehenswürdigkeiten recht voll. Hinter Laboe geht es Richtung Osten, die Küste entlang. Und wir haben Rückenwind. Einer dieser seltenen Momente an der Küste, an dem man nicht gegen den Wind ankämpfen muss.
Hinter Wendtorf versperrt und eine Deichbaustelle den Weg. Wir fahren eine kurze Umleitung durch das Naturschutzgebiet Barsbeker See. Bei Heidkate kommen wir wieder zum Deich. Zwischen Dünen und Deich geht es weiter. Der Weg ist asphaltiert, der Wind kommt von hinten – Radfahrerherz, was willst du mehr. Fünfzehn Kilometer geht es vor dem Deich entlang, nur zweimal kurz unterbrochen durch zwei kleine Naturschutzgebiete, die wir landeinwärts umfahren müssen.
Nach soviel Flachstück war irgendwie klar, dass eine größere Steigung kommt, wenn wir die Küste verlassen müssen: und so war es auch: hinter Grünberg, einem kleinen Ortsteil von Hohenfelde, biegen wir links ab und fahren von „0 auf 40“ Höhenmeter. Das ist nicht wirklich viel, aber an einem Küstenradweg schon eine der größeren Steigungen. So kommen wir dann an die L165 und biegen nach links auf die Landstraße.
An den größeren Straßen entlang zu fahren, macht wenig Spaß und so sind wir froh als wir nach etwas mehr als einem Kilometer nach links in eine kleinere Straße abbiegen können. „Über die Dörfer“ kommen wir nach Hohwacht, wo wir Mittagspause machen.
Weiter geht es durch Weißenhaus zur Ferienanlage „Weißenhäuser Strand“. Auch das ist eine der Ferienanlagen aus den 1970ern, die man heute wohl nicht mehr so bauen würde. Östlich von Weißenhäuser Strand liegt ein Truppenübungsplatz, daher müssen wir landeinwärts fahren. Der Ostseeküstenradweg führt uns geradewegs nach Oldenburg (in Holstein). Dort füllen wir in einem Supermarkt unsere Unterwegs-Vorräte auf und bunkern Müsliriegel und Bananen.
Der „normale Ostseeküstenradweg“ biegt in Oldenburg direkt wieder nach Norden, Richtung Heiligenhafen ab. Da wir aber in Heiligenhafen kein Quartier mehr bekommen haben verlassen wir den Ostseeküstenradweg und steuern Gremersdorf an. Dort, direkt an der Autobahn, liegt unser Quartier für die nächste Nacht.
Nachdem wir den ganzen Tag Glück mit dem Wetter, genauer gesagt, mit dem Wind hatten, verlässt uns kurz vor dem Ziel das Glück: wir geraten in einen kräftigen Regenschauer. Und so heißt es im Hotelzimmer erstmal, die nassen Klamotten zum Trocknen auszubreiten und zu hoffen, das bis zum nächsten Morgen alles wieder trocken ist.
„Viel Küste“ stand an dem heutigen Tag auf dem Programm – das, was man von einem Küstenradweg so erwartet. Kiel war die letzte größere Stadt auf unserer Tour und so ging es auf der dritten Etappe viel durch kleine Orte und die Natur. Bei besserem Wetter wäre die Strecke sicher noch schöner gewesen – aber bei Gegenwind umso anstrengender. Also wollen wir uns nicht beklagen.
Strecke: ca. 85 km – ca. 7 Stunden (inkl. Pausen)
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