Der erste Tag auf Borkum und ich habe Großes vor: vom Hotel will ich zu Fuß zur Westspitze der Inseln wandern – und dann wieder zurück. Laut Karte sind das etwa 30 Kilometer.
Gestern Abend bin ich auf Borkum angekommen. Um 16:45 Uhr ging die Fähre ab Emden. Mit mir an Bord waren – das konnte ich an den Tageszeitungen sehen, die gelesen wurden – viele andere Rheinländer. Karnevalsflüchtlinge so wie ich. Auf der Insel ging es dann vom Anleger „Borkum Hafen“ ging es dann mit der Inselbahn weiter in den Ort.
Die Idee zu der Reise nach Borkum kam mir auf dem Bahnhof Düsseldorf-Benrath. Als ich auf den Zug nach Köln wartete, habe ich ein Plakat mit Werbung für die Insel gesehen. Arrangement mit Fähre und Hotel. Gesehen, überlegt und gebucht. Ich musste sowieso noch bis Ende März Resturlaub loswerden. Die Plakatwerbung hat somit ihren Zweck erfüllt. Und ich hatte ein Zehn-Jahres-Projekt vor mir. Aber das wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht.
Aber zurück zu meiner Inselwanderung: vom Hotel aus geht es über die Deichstraße und die Straße „Am langen Wasser“ Richtung Strand. Am Depot der Inselbahn, der „Borkumer Kleinbahn“ und dem „Gezeitenland“, dem Erlebnisbad mit Sauna und Wellness, komme ich zum Strand.
Am Strand entlang geht es Richtung Nordwesten. Das Wetter zeigt sich unbeständig. Kurze Zeit ist es sonnig, aber dann kommt eine Regenwand auf mich zu.
Die Regenwand zwingt mich dazu, vom Strand ins Inselinnere zu wechseln. Ich möchte nicht komplett durchgeregnet werden und so plane ich schon den Weg zurück zum Hotel.
Aber nach kurzer Zeit hat sich der Regen verzogen und ich gehe zum Strand zurück. Es geht weiter in den Westen der naturbelassenen Westen der Insel.
Je weiter ich nach Westen komme, desto menschenleerer wird es am Strand.
Der Rückweg auf der Wattseite wird aber etwas ungemütlicher. Der Weg ist überflutet.
Und es kommt noch besser. Über eine Brücke geht es über ein Priel. Der Haken dabei: die ersten zwei Meter fehlen. Der Priel erscheint mir zu tief, um durchzuwaten und in unmittelbarer Nähe gibt es keinen Punkt, wo das Priel flacher ist. Also: am Geländer rüberhangeln.
Das Bild mit dieser unvollständigen Brücke ist danach für mich der Klassiker für „Inseln in der Nebensaison“ geworden. Es ist zwar leerer und günstiger als in der Hauptsaison, aber es ist noch nicht alles für den Gästeansturm im Sommer vorbereitet. Durch die unberührte Inselnatur gehe ich weiter, weitere große Probleme bleiben aus.
Nach einem kleinen Abstecher zur Aussichtsdüne „Duala“, einer ehemaligen Küstenbatterie, geht es auf dem Deich weiter. Knapp fünf Kilometer gehe ich über den Deich, bevor ich zur Reedestraße komme, die den Ort mit dem Anleger verbindet.
Hinter der Reedestraße geht es durch die Dünen weiter. Und bald kommen rechts auch die ersten Häuser in Sicht. An der Hermannshöhe, einem weiteren Aussichtspunkt, verlasse ich die Dünen und gehe über den Jakob-van-Dyken-Weg zurück zum Hotel.
Nach 29 Kilometern und sechs Stunden bin ich wieder im Hotel. Eine interessante Inselwanderung mit unerwarteteten Hindernissen.
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